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Gendermedizin: Aufruf zur Ungleichbehandlung von Frauen

Gemeinsame Veranstaltung der OÖVP Frauen und Offisy setzt ein klares Zeichen gegen eine Diskriminierung auf Rezept

Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, aber es besteht weiterhin ein erheblicher Nachholbedarf, insbesondere in Bezug auf die Gesundheit von Frauen. Von der vorherrschenden Verwendung männlicher Versuchstiere in der Pharmakologie bis hin zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in Symptomen und Medikamentenstudien gibt es viele Aspekte, die diskutiert werden müssen.

Unter diesem Aspekt fand die Veranstaltung „Frauengesundheit im Mittelpunkt“ der Frauen in der OÖVP in Kooperation mit Offisy statt, bei der diese Themen im Fokus stand. Die Gendermedizinexpertin Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Anna Maria Dieplinger betonte die Bedeutung einer geschlechtsspezifischen Medizin, die den individuellen Bedürfnissen von Frauen gerecht wird. Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht alle Patienten dem Standardmodell eines 75 Kilogramm schweren Mannes entsprechen und dass die Gesundheitsmerkmale von Frauen berücksichtigt werden müssen, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. „Menschen in Schubladen zu stecken ist nie gut, besonders aber wenn es um die Gesundheit geht. Nicht jeder Patient ist 75 Kilogramm schwer und männlich. Die Gesundheitsmerkmale von Frauen, wie Hormone oder auch die Anatomie, müssen im Medizinalltag Einfluss finden, um die bestmögliche Gesundheitsversorgen zu garantieren“, betonen die Gastgeberinnen die Bedeutung der Gendermedizin.

Frauen und Männer beschreiben Symptome unterschiedlich und erleben Krankheiten anders. Auch im Vorfeld und in der Nachsorge von Krankheiten gibt es Unterschiede im Verhalten. Die Präventionsmaßnahmen werden von Frauen intensiver wahrgenommen, während Männer seltener Anschlussheilverfahren in Anspruch nehmen.

Darüber hinaus gibt es gravierende Unterschiede im Krankheitsverlauf. Frauen haben nach einer Bypass OP ein 2,5 bis 3-fach höheres Risiko zu sterben als Männer. Ab dem 75. Lebensjahr steigt die Todesrate durch einen Herzinfarkt bei Männern um das 5-fache, bei Frauen um das 9-fache. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin zu schärfen und sicherzustellen, dass die Gesundheitsversorgung für Frauen angemessen ist.

Die Diskussionen bei der Veranstaltung verdeutlicht die Notwendigkeit eines integrativen Ansatzes in der medizinischen Forschung und Versorgung, der die Individualität der Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Dieser Ansatz sollte nicht nur auf geschlechtsspezifische Unterschiede eingehen, sondern auch andere Faktoren des sozialen Kontextes.

Die Gendermedizin ist ein Schritt in diese Richtung, da sie eine individualisierte Versorgung in allen Bereichen anstrebt. Sie stellt das medizinische Standardmodell eines durchschnittlichen Mannes in Frage und betont die Notwendigkeit, die unterschiedlichen Gesundheitsfaktoren anzuerkennen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der diskutiert wurde, war die Rolle von Frauen in klinischen Studien. Historisch gesehen wurden Frauen in der medizinischen Forschung oft vernachlässigt oder sogar ausgeschlossen. Dies führte zu einem Mangel an Daten über die Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten und Behandlungen bei Frauen. Es ist daher entscheidend, dass Frauen angemessen in klinische Studien einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse repräsentativ für die gesamte Bevölkerung sind.

Zum Nachhören: https://open.spotify.com/episode/1f0Y98VtljLONcUfStK7mc?si=b5CxYbx7TyGdB4tzQO3Q3Q 

Fotos: Fabian Pischinger

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