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„Wir müssen betroffene Frauen dazu ermutigen, sich zu melden und Hilfe in Anspruch zu nehmen“

|   Presse

Bereits unter normalen Bedingungen ist jede fünfte Frau in Österreich von Gewalt betroffen

Am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, starten auch dieses Jahr wieder die „16 Tage gegen Gewalt“. Bis 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, machen Fraueninitiativen weltweit auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben aufmerksam.

„Gewalt gegen Frauen und Kinder darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Jeder einzelne Gewaltakt ist einer zu viel! Daher ist es ganz wichtig, dass Gewaltschutz und -prävention weiterhin gestärkt und Beratungs- und Hilfsangebote verbessert werden. Die Corona-Pandemie hat diese Notwendigkeit einmal mehr verdeutlicht. Ängste, Überforderung, räumliche Beengtheit, mangelnde soziale Kontakte, Sorge um den Arbeitsplatz und finanzielle Probleme führen vermehrt zu familiären Spannungen und erhöhen das Risiko für Frauen und Kinder, Opfer von häuslicher Gewalt zu werden. Daher müssen wir betroffene Frauen dazu ermutigen, sich zu melden und Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Cornelia Pöttinger, Landesobfrau der Frauen in der Oberösterreichischen Volkspartei.

Weiters: „Im Kampf gegen häusliche Gewalt braucht es aber auch gesellschaftlichen Zusammenhalt und Zivilcourage. Mein Appell ist daher: Bitte nicht wegschauen! Bitte nicht weghören! Hilfe für Betroffene und Unterstützung für jene, die zum Beispiel ihrer Nachbarin helfen wollen, gibt es rund um die Uhr bei der Frauen-Helpline unter 0800 222 555, online unter www.haltdergewalt.at und im Akutfall unter dem Notruf 133 oder 112.“

Laut Schätzungen ist – bereits unter normalen Bedingungen – jede fünfte Frau in Österreich einmal in ihrem Leben von physischer oder psychischer Gewalt betroffen. Die aktuelle Ausnahmesituation erhöht das Gefahrenpotenzial noch einmal. Zwei von drei Übergriffen geschehen in der Familie und im nahen sozialen Umfeld durch Ehemänner, Lebensgefährten, Väter und Stiefväter. 80 Prozent der Gewalttaten sind strukturell bedingt. Sehr oft sind Abhängigkeiten mit im Spiel. Es handelt sich um ein Problem, das alle sozialen Schichten der Gesellschaft betrifft.

Daher gilt es, das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen – auf physischer, sexueller, psychischer, ökonomischer oder sozialer Ebene – zu thematisieren und die Gesellschaft für dieses Problem stärker zu sensibilisieren.

„Ganz wichtig ist, von Gewalt betroffene Frauen darin zu bestärken, dass das, was ihnen widerfahren ist oder widerfährt, nicht selbstverschuldet ist. Dass es ein Unrecht und strafrechtlicher Tatbestand ist. Und dass es einen Ausweg aus der vermeintlich aussichtslosen Situation gibt. Frauen in Österreich sollen wissen: Die Gesellschaft schaut nicht weg. Im Ernstfall gibt es rasche und unbürokratische Hilfe. Die Täter werden zur Rechenschaft gezogen“, sagt Cornelia Pöttinger.

Weiters: „Wir müssen das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen von Mädchen stärken. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf ein gewaltfreies Leben müssen bereits im Kindesalter – bei Mädchen wie Burschen – verinnerlicht werden. Das ist auch ganz wichtig in Hinblick auf das Thema Hass und Gewalt im Netz. Hier müssen wir insbesondere unsere Kinder und Jugendlichen noch mehr sensibilisieren und die strafrechtlichen Folgen von Gewalt im Netz verdeutlichen. Denn was in der analogen Welt strafbar ist, ist bzw. wird es zukünftig auch im digitalen Raum sein. Die Bundesregierung hat hier gerade mit dem neuen Gesetzespaket gegen Hass im Netz wichtige und nötige Schritte gesetzt.“

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Foto: Cornelia Pöttinger Fotoquelle: ÖAAB/Wakolbinger
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